Donnerstag, 19. Dezember 2013

Ein Schrittlein zur Informationsfreiheit: Vorarlberg "goes" Open Data

Magersucht 

Der Fachbegriff für die offene Zugänglichkeit und die freie Wiederverwendung von Behördendaten lautet "Open Government Data" (OGD).

Freedom of Information Act. In den USA ist Open Data schon lange vor der Erfindung dieses Begriffes eine verfassungsrechtliche Selbstverständlichkeit und auch in der EU wurden bereits Initiativen ergriffen. So ist in den USA sogar das World Factbook des Geheimdienstes aufgrund des "Freedom of Information Act" zur Gänze online.

Ohne Blasmusiktrara. Vorarlberg hat still und leise eine "Open Government Data Vorarlberg" online gestellt. Ganz entgegen der Praxis, jedes neue Vorarlberger Formblatt auch mit Blasmusik-Trara als ein Erfolg der so vorbildlichen Vorarlberger Landhauspolitik zu begrüßen.  In Wirklichkeit hat man nur eine Seite geschaffen, mit der man bei den nächsten Wahlen die "Vorreiter-Rolle" Vorarlbergs vermarkten wird wollen. Faktisch ist es aber ein  Potemkinsches Dorf.

Potemkinsches Dorf. So veröffentlicht man monatlich in gewundenen Formulierungen einen Pressetext über die Vorarlberger Preissteigerungen als Vorarlberger Lebenshaltungskostenindex, wiewohl schon über ein halbes Jahrzehnt dieser gar nicht mehr berechnet wird. Man verkettet ihn einfach mit den Erhebungen der Statistik Austria, mit dem österreichischen Index. Und nur die Statistiker wissen, dass diese Zahlen mit Vorarlberg so viel zu tun haben wie die Arktis mit der Antarktis.

Magersucht. So leidet das Portal eben an Magersucht und sind politisch sensible Daten sichtlich noch mit Vorsatz von der Landesbürokratie ausgeklammert worden. So findet man zwar die Vorarlberger Vornamenstatistik, aber keine Schulstatistik, welche diesen Namen auch verdient. Die Zahlen zur Bildungsmisere werden von der Öffentlichkeit ferngehalten, weil die Ergebnisse die Rückständigkeit der Vorarlberger Schulpolitik sehr aufschlussreich dokumentieren würden.

Unter "Verwaltung und Politik" findet sich eine Datensammlung, welche geheimzuhalten sich ja wirklich nicht lohnt: "Die Ergebnisse der Vorarlberger Landtagswahlen". Die Zahlen des Landesbudgets - anderswo die Selbstverständlichkeit und öffentliche Information per se - werden aber weiter vorsorglich der Bevölkerung verschwiegen.

Die veröffentlichten Daten waren also im wesentlich auch bisher erreichbar. Bei der Aufbereitung der Daten orientiert sich Vorarlberg an den Empfehlungen und Standards der Cooperation OGD Österreich. Die Daten werden unter einer Creative Commons Lizenz (Namensnennung 3.0 Österreich) zur Verfügung gestellt und können auch kommerziell weiterverwendet werden.

Begrüssungscocktail. Trotzdem sollte man dieses Schrittlein zur Informationsfreiheit wohlwollend begrüßen, denn  - politische Veränderungen im Vorarlberger Landtag vorausgesetzt - das Pflänzlein kann auch gegossen werden.

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